MS und Corona

SARS-CoV2-Impfung und Multiple Sklerose: DMSG und MS-Register starten Beobachtungsstudie

Ihre Erfahrungen sind gefragt

Hannover, 11.05.2021: Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG), Bundesverband e.V. rät in Übereinstimmung mit ihrem Ärztlichen Beirat MS-Erkrankten sich gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen. Um allen MS-Betroffenen in Deutschland auch Daten zur Verträglichkeit der verschiedenen Impfstoffe, insbesondere im Hinblick auf den Verlauf der MS zur Verfügung stellen zu können und so auch die Impfbereitschaft zu fördern, wird die DMSGin Zusammenarbeit mit dem MS-Register(MS Forschungs- und Projektentwicklungs-gGmbH (MSFP) im Rahmen einer Beobachtungsstudie die Erfahrungen von bereits geimpften MS-Erkrankten nachverfolgen und analysieren. Hierzu wurde in Abstimmung mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) eine offizielle Anwendungsbeobachtungsstudie zu den verfügbaren SARS-CoV2–- Impfstoffen bei MS-Erkrankten aufgesetzt.

Studie Impfnachverfolgung bei Multipler Sklerose

Die jetzt zur Impfung zugelassenen Impfstoffe gegen Corona-Viren auf mRNA- oder Vektorbasis sind neu entwickelt worden. In den Zulassungs-Studien waren Probanden mit Autoimmunerkrankungen, zu denen auch Multiple Sklerose gehört, ausgeschlossen. Demzufolge liegen bislang keine bzw. für die Zeit nach der Zulassung nur sehr wenig belastbareDaten vor hinsichtlich der Wirkung bei dieser Personengruppe. Das Ziel dieses Forschungsprojektes besteht darin, unmittelbare Impfreaktionen nach einer COVID-Impfung zu erfassen und auf Zusammenhänge mit den soziodemografischen und klinischen Merkmalen von Menschen mit Multipler Sklerose zu überprüfen. Außerdem sollen mögliche Zusammenhänge zwischen Impfreaktionen und aktueller Immuntherapie sowie zwischen der Impfung und der MS-Schubrate bzw. dem Krankheitsverlauf untersucht werden.

Die Studie befasst sich mit den folgenden Fragestellungen:

  1. Besteht ein Zusammenhang zwischen Impfreaktionen und aktueller Immuntherapie?
  2. Ist ein Einfluss der Impfung auf die Schubrate oder die Progression zu erkennen?
  3. Wie viele Patienten hatten im Jahr nach der Impfung eine Covid-19 Infektion?
  4. In welcher Häufigkeit werden unmittelbare Impfreaktionen angegeben und besteht ein Zusammenhang zu den erfassten Basisdaten?
  5. Sind die Basisdaten der MS-Erkrankten auf der Website mit den Basisdaten der im MS Register dokumentierten MS Erkrankten vergleichbar?

Zur Erfassung Ihrer Daten werden Sie gebeten, einen Online-Fragebogen auszufüllen. Dieser Fragebogen ist ausschließlich über die Internetseite des MS-Registers (MS Forschungs- und Projektentwicklungs-gGmbH (MSFP) verfügbar. 

Was wird dokumentiert?

Erfasst werden Basisdaten wie Alter (Geburtsmonat und-jahr), Geschlecht, Zeitpunkt der Erstsymptome, MS-Verlaufsform, Behinderungsgrad, aktuelle und vergangene Immuntherapien, begleitende sonstige Autoimmunerkrankungen und Datum des letzten MS-Schubs. Des Weiteren werden Daten im Zusammenhang mit der COVID-Impfung erfragt, wie Datum der ersten, zweiten (dritten) Impfung, Verträglichkeit, Zunahme oder Neuauftreten von MS-Symptomen, (Veränderungen in der) Behinderung, Schubaktivität, jeweils Abfrage nach drei, sechs und 18 Monaten nach der Impfung.

Hier können Sie sich für die Umfrage anmelden:
Die ausführliche Patienteninformation inkl. der Datenschutzerklärung finden Sie auch ohne Anmeldung hier:

https://covid-impfung.msregister.de

 

Ihre Erfahrungen sind wichtig und tragen zur Sicherheit der Impfungen bei:

Die von Ihnen angegebenen Daten werden ohne Personenbezug mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI), welches in Deutschland als Bundesoberbehörde für die Zulassung und Überwachung der Sicherheit von Impfstoffen zuständig ist, geteilt. 

 

Die DMSG wird kontinuierlich auf www.dmsg.de und in der Verbandszeitschrift aktiv! über den Verlauf der Studie informieren.

Eine erste Zwischenauswertung ist im Spätsommer 2021 zu erwarten, eine zweite Anfang 2022. Auch in wissenschaftlichen Konferenzen und Fachjournalen werden wir in regelmäßigen Abständen über den Fortschritt der Studie und auch die Ergebnisse berichten.

 

Projektbeteiligte und –verantwortliche:

Prof. Dr. med. Uwe Zettl, Universitätsmedizin Rostock

PD. Dr. med. Micha Löbermann, Universitätsmedizin Rostock

Dr. rer. hum. Niklas Frahm, Universitätsmedizin Rostock, Deutsches MS-Register

Alexander Stahmann, msfp, Deutsches MS-Register

Prof. Dr. med. Judith Haas, DMSG-Bundesverband e.V.

Dr. med. Dieter Pöhlau, DMSG-Bundesverband e.V.

Herbert Temmes, DMSG-Bundesverband e.V.

Datenschutz:

Die ausführliche Datenschutzerklärung finden Sie unter: https://covid-impfung.msregister.de/datenschutz

 

Unterstützer der Studie:

Für die Durchführung der Studie hat die DMSG, zusammen mit der MSFP ein Multistakeholder-Sponsoring initiiert, bei dem alle Firmen gleichermaßen an den Kosten für die Konzeptionierung und Durchführung der Studie beteiligt werden. Aktuell konnten Unterstützungszusagen von den Firmen Merck Serono GmbH und Novartis Pharma GmbH festvereinbart werden. Mit weiteren Unterstützern befinden wir uns im Austausch.

 

Hintergrund:

Der DMSG-Bundesverband e.V., 1952/1953 als Zusammenschluss medizinischer Fachleute gegründet, vertritt die Belange Multiple Sklerose Erkrankter und organisiert deren sozialmedizinische Nachsorge.

Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft mit Bundesverband, 16 Landesverbänden und derzeit 820 örtlichen Kontaktgruppen ist eine starke Gemeinschaft von MS-Erkrankten, ihren Angehörigen, 4.000 engagierten ehrenamtlichen Helfern und 250hauptberuflichen Mitarbeitern. Insgesamt hat die DMSG rund 45.000 Mitglieder.

Mit ihren umfangreichen Dienstleistungen und Angeboten ist sie heute Selbsthilfe- und Fachverband zugleich, aber auch die Interessenvertretung MS-Erkrankter in Deutschland. Schirmherr des DMSG-Bundesverbandes ist Christian Wulff, Bundespräsident a.D.


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225 Jahre nach der ersten erfolgreichen Impfung (gegen Pocken) wird wieder eine Impfkampagne auf der ganzen Welt durchgeführt – diesmal gegen COVID-19. So wie die Pandemie uns alle bedroht, kann die Impfung uns alle schützen. Denn der Impfstoff hilft dem Immunsystem, sich auf den Angriff durch ein Virus vorzubereiten und so eine Attacke besser abwehren zu können.Dieses Impfbuch soll Ihnen helfen, sich Ihr eigenes Bild vom Impfen zu machen. Damit Sie sich mit guten Informationen und einem guten Gefühl entscheiden können.

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